Konfliktarten

Den Konflikt als solcher zu erkennen ist der Anfang zu Lösung. Ist man aber in den Konflikt persönlich involviert, fällt es wegen mangelnder Distanz schwer, eine genau Definition zu finden. Auf dieser Seite findest Du einige Modelle und Erklärungen zu verschiedenen Konfliktarten.

Persönlicher Konflikt  Innere Konflikte, der Umgang mit Selbstzweifeln
Zwischenmenschlicher Konflikt
Wahrung der eigenen Interessen und Persönlichkeit (Identität) v.s. Beziehung zum Gegenüber. Explosiver wird das Gemisch wenn eine dritte Person hinzu kommt und ein Dreieckskonflikt entsteht.
Teamkonflikt

Wenn Zugehörigkeit, Gemeinsamkeiten und Loyalität in Frage gestellt werden. Sechs Unterarten:

  1. Untergruppenkonflikt: Wenn Mitglieder ausgeschlossen werden.
  2. Rangkonflikt: Verteilung der Ränge. Neue Mitglieder kommen dazu.
  3. Normierungskonflikt: Mitglied verstösst gegen die Spielregeln
  4. Integrationskonflikt: Neues Mitglied wird nicht richtig eingeführt.
  5. Substitutionskonflikt: Ersatzprobleme werden geschaffen.
  6. Loyalitätskonflikt: Angriff von aussen gegen ein Mitglied.
Verteilungskonflikt Zwei oder mehrere Parteien wollen dasselbe erhalten.
Zielkonflikt Mit einer Sache oder einem Vorhaben werden widersprüchliche Ziele verfolgt.
Rollenkonflikt Neuverteilung von Kompetenzen.
Organisationskonflikte Stabile Gruppe oder Abteilung wird mit einer anderen konfrontiert. Übergeordnete Ziele. Auch Herrschaftskonflikte zwischenHauptsitz und Tochtergesellschaften oder Filialen.
Mobbing Grobes Fehlverhalten, gegen eine Person gerichtetes Angriffe über eine längere Zeit hinweg.

 


Konflikttypen

Heisse Konflikte: Ein offener Streit in dem über Angriff und Verteidigung die eigenen Ideale geschützt und realisiert werden. Oft wird versucht für die eigene Sache Mitglieder zu werben und ein Sprachrohr zu engagieren.

 

Kalte Konflikte: Die Auseinandersetzung ist nicht klar erkennbar und wenn durch Erlahmung und Erstarrung. Die Gefühle werden hinuntergeschluckt, man ist frustriert und desillusioniert. Der direkte Kontakt wird vermieden. Die Kommunikation ist nur noch indirekt und formal.

 

Trotzdem wartet man auf jede sich ergebende Gelegenheit um im versteckten geschickt getarnte Angriffe zu starten. Oft eine zerstörerische Form als die des heissen Konfliktes.


Karl Berkel (Psychologe, Theologe)

 

Fünf Konfliktverhaltensstile Frieden v.s. Sieg:

 

1/1 Konflikte nicht wahrhaben wollen: verdrängen, vertagen, nichts hören und sehen

 

1/9 Nachgeben um des lieben Friedens willen: unterordnen, anpassen, aushalten, opportunistisch, das kommt schon gut, die Beziehung steht im Vordergrund, eigene Position verloren - Beziehung vermeintlich gerettet

 

5/5 Kompromiss aushandeln (lose-lose): akzeptable Lösung für beide Seiten, jeder kann das Gesicht wahren, verhandeln, Patt-Situation

 

9/1 Eigene Absichten durchsetzen: Der Sieg wird mit allen Mitteln und auf Kosten der Gegenpartei errungen, Aggression, Kampf, Verteidigung, Bestrafung, Macht

 

9/9 Gemeinsame Problemlösung (win-win): Verständnisvoller respektvoller Austausch mit dem Ziel ein Ideal für beide Parteien anzustreben, miteinander reden, kooperieren, vorbeugen, vorausschauen, Herbeizug einer Drittperson (Moderator)


Neun Eskalationsstufen

Friedrich Glasl (Ökonom, Organisations- und Konfliktforscher, 1941)

 

1 Verhärtung: Unterschiedliche, gegenseitig nicht nachvollziehbare Auffassungen

 

2 Debatte: Verletzende Äusserungen, Imponiergehabe und schwarz-weiss-denken

 

3 Taten: Nonverbales Verhalten, Blockaden, Misstrauen und Projektionsmechanismen

 

4 Koalitionen: Feindseligkeit, Abwertung der Gegenpartei, aussenstehende Verbündete gewinnen

 

5 Demaskierungen: Feindbild, Gesichtsverlust wird provoziert, Unterstellung falscher Werte

 

6 Drohstrategien: Strafen, Vergeltungsmassnahmen, Horrorszenarien, Ultimaten, Einschüchterung

 

7 Begrenzte Vernichtungsschläge: Sabotagen, kein Zuhören, zufügen von Schäden (lose-lose)

 

8 Zersplitterung: Versuch Gegenpartei handlungs- und steuerungsunfähig zu machen

 

9 Gemeinsam in den Abgrund: kein Zurück, Vernichtung steht im Vordergrund, eigene Niederlage als Genugtuung zum Beweis der Schlechtigkeit der Gegenpartei

 

Die neun Stufen sind in drei Phasen mit jeweils drei Stufen unterteilt: win-win, win-lose und schlussendlich nur noch lose-lose. Ab der zweiten Phase sollte ein professionelle Unterstützung z.B. eines Moderators oder Coaches hinzugezogen werden und ab der dritten ein Mediator oder vielleicht sogar ein Richter.