Gruppenprozesse

Unter Gruppen und Teams werden zwei oder mehrere Personen verstanden, die über eine gewisse Zeit so zusammenwirken, dass jede Person die anderen Personen beeinflusst und von ihnen beeinflusst wird, die ein gemeinsames Zoel, eine Gruppenstruktur mit Rollen und Normen sowie ein Wir-Gefühl haben.

 

Die Bestimmungsfaktoren des Gruppenerfolgs sind das Wir-Gefühl, Gruppenklima, sowie die Gruppenleitung.


Vier Phasen eines Gruppenprozesses

Bruce W. Truckman

 

Forming-Phase: Die Gruppenmitglieder streben höflich und zurückhaltend und vielleicht verängstigt, nach dem kleinsten gemeinsamen Nenner, konzentrieren sich aufeinander, orientieren sich welches Verhalten akzeptiert ist, es herrscht Unsicherheit und Unklarheit.

 

Leader: Eine klare Auftragsdefinition ist hier gefordert, die Rahmenbedingungen müssen definiert werden und die Gruppe soll die Gelegenheit haben sich gegenseitig kennen zu lernen.

 

Storming-Phase: Die Gruppenmitglieder haben sich gefasst, wollen nun ihre Macht- und Geltungsansprüche durchsetzen, sich positionieren, verschiedene Vorstellungen und Unterschiede zum Ziel ausloten. Die zurückgehaltenen Emotionen, Ängste, Sympathien und Antipathien, Wettbewerbsgedanken usw. wollen nun raus. Das Ziel daraus ist die Organisation der Gruppe.

 

Leader: Als Prozessbeschleuniger schafft der Gruppenleiter hier Raum, damit offen kommuniziert und Konflikte ausgetragen werden können.

 

Norming-Phase: Nun ist alles gesagt, Auseinandersetzungen sind ausgetragen und der Wunsch für eine gemeinsame Lösung entsteht. Der Zusammenhalt ist aus der ganzen Emotionalität gestärkt und eine offene Atmosphäre herrscht. Über gemeinsame Regeln kommt man zu einem Konsens.

 

Leader: Coacht und unterstützt die Gruppe.

 

Performing-Phase: Die Beziehungsebene wurde nun ausreichend definiert und gepflegt, jetzt geht es an die Arbeit und die Aufgabe rückt ins Zentrum. Ziele und Ergebnisse werden zum Thema, man profiliert sich durch Tatkraft. Nun zeigt sich ob der Gruppenvertrag aus der Norming-Phase Wirklichkeit wird.

 

Leader: Hält sich im Hintergrund und greift nur ein, wenn dies ausdrücklich gewünscht wird oder Unsicherheiten auftreten.


Soziodynamische Rangstruktur

Raoul Schindler (Psychotherapeut, Psychoanalytiker Psychiater 1923)

 

Der Gruppenführer (Alpha) lenkt seine Gefolgsleute (Gamma). Interne Opposition erwächst Alpha durch Omega, der deshalb den Unmut von Gamma auf sich lenkt. Beta steht ausserhalb dieser Dreiecksbeziehung in der Gruppe. erst, wenn sich eine grundsätzliche Gegenbewegung gegen Alpha bildet, wird er aktiv und übernimmt oftmals eine Führungsposition in der Gruppe und eine Oppositionsrolle gegenüber dem bisherigen Alpha. Ausserhalb der Gruppe steht der Gegner.

 

Alpha - Repräsentant der Gruppe gegen Aussen. Der Führer der Gruppe geniesst volle Unabhängigkeit und seine Ziele sind die Ziele der Gruppe. Er imponiert mit agieren - nicht mit argumentieren.

 

Beta - Insider der Gruppe. Er leitet die Gruppe autoritär, mit überzeugenden Argumenten und Erfolgen - er muss jedoch etwas dafür tun. Er ist so unabhängig von der Gruppe, dass er sich zeitweilig sogar etwas abseits stellen und das Treiben der Gruppe belächeln kann. Er ist von Alpha anerkannt, solange er nicht provoziert.

 

Gamma