Im Coaching: Aktiv Einfluss nehmen auf den Gesprächspartner, ein Eingriff ins Geschehen, indem der Sinn des Andern auf ein Bild, eine Erfahrung, einen Gedanken, eine Sicht gelenkt wird. Die Aktivierung von personalen oder sozialen Ressourcen. Ist dies bereits eine gezielte Form von Manipulation? Heiligt dabei der Zweck die Mittel?
Mit sich selbst: Die Sicht auf jemanden oder etwas kann auch durch Reframing nachhaltig verändert werden. Einfache, kleine in den Alltag integrierte Übungen, können beispielsweise die Entscheidungsfreiheit (befreit von Zwängen, Mustern, Glaubensätzen etc.) aufbauen und stärken. Nur schon das Gefühl daraus, dass eine Entscheidung - und ist sie noch so klein - bewusst getroffen wird, ist ... erfrischend.
Drei Ebenen der Tiefen (Petzold, 1977)
1) Reflexion
Ein vorhandenes Bild, eine Erfahrung durch Fragen "erlebensnäher" machen. "Können Sie mir eine Situation erzählen, in der das besonders deutlich zum Ausdruck kommt...?" "Können Sie mir dies im Detail erzählen, wie das Ganze ablief?" "Und was kam danach?" Die offenen (W-Fragen) wie genau, wo, wer, warum usw. lassen den Erzähler reflektieren.
2) Reflexion mit emotionaler Beteiligung
Die Intensität des Erlebten wir verstärkt und geht über die kontrollierte sachliche Betrachtung hinaus. Gefühle und Emotionen werden aus der Erinnerung abgerufen mit Fragen wie: "Wie hast du dich dabei gefühlt?". "Woran würde ihre Kollege erkennen, dass Sie wütend werden?". "Wie hast du die Situation erlebt"
3) Emotionale Involvierung
Die tiefste Stufe von den Dreien. Gefühle können überschwappen und das Erleben unkontrolliert machen. Das Gespräch wird tränenreich oder Wut kommt auf. "Woher erkennen Sie das?". "An was erinnert Sie dieser Vorgesetzte". "Wie hat damals ihr Vater diese Autorität ausgeführt?". "Wann war es zuviel für Sie?"
Die Grenze vom Coaching kann nun erreicht sein und die Gefahr entsteht, das ein therapeutischer Auftrag bestehen müsste, um weiterzumachen. Jedenfalls ist das vollumfängliche Einverständnis des Coachee unerlässlich.
Offene Fragen mit einem konstruktiven Inhalt implizieren bereits eine Lösung oder positive Richtung in der erwarteten Antwort. "Wie könnten wir Sie dabei unterstützten", statt "schaffen Sie das alleine?". "Welchen Vorteil nahmen Sie für sich aus der Besprechung raus?", statt "hat Ihnen das was gebracht?"
Wir erweitern die Perspektive und holen z.B. Dritte in Gedanken dazu: "Nehmen wir Ihren kritischsten Kunden, was würde er als erstes nennen, worin wir uns verbessern könnten?". "Ein guter Freund von Ihnen, welche Eigenschaften schätzt er wohl am meisten an Ihnen?". "Angenommen Sie stehen vor einem Regal mit unendlich grosser Auswahl an Müeselipackungen, wie müsste sich eine Verkäuferin Ihnen gegenüber verhalten?"
Diese Vorgehensweise ist auch bekannt in der Familientherapie und dem Mailänder Modell. Mit zirkulären Fragen kann man aus gewohnten Denkmustern und Perspektiven ausbrechen. Zu verschachtelte Gespräche und komplizierte Fragestellungen können allerdings auch ermüdend wirken auf den Coachee.